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Malaysia V

5 Station: Koh Lipe

 

Nach ein paar herrlichen Tagen auf Langkawi steht bereits die Überfahrt nach Koh Lipe auf dem Programm. Koh Lipe ist eine kleine Insel im Butang-Archipel, also bereits in thailändischen Gewässern. Mit der Speedboat-Fähre erreicht man sie bequem innerhalb einer Stunde von der malaiischen Seite aus. Das Wetter bei der Abfahrt auf Langkawi macht uns den Abschied nicht allzu schwer – es ist bewölkt und regnerisch. Obendrein redet Uli seit Beginn unserer Reise ohnehin ständig nur von Koh Lipe als inoffiziellem Höhepunkt des Trips. Also muss da was dran sein.

Nachdem wir uns am Hafen noch bei KFC gestärkt haben geht’s mit dem Speedboat schon los Richtung Thailand. Unterwegs sehen wir jede Menge Fischerboote, deren Besatzungen uns teilweise freundlich zuwinken, ansonsten bleibt die Fahrt relativ unspektakulär, dafür aber angenehm kurz.

Dass Koh Lipe in touristischer Hinsicht aus einem anderen Holz geschnitzt ist als Langkawi, merken wir gleich bei der Ankunft an Pattaya Beach. Während Langkawi noch mit einem standesgemäßen Yachthafen aufwartete, wird hier etwa hundert Meter vom Strand entfernt das Gepäck auf ein kleineres, wendigeres Longtailboot umgeladen, mit dem wir dann das letzte Stück bis zur Insel zurücklegen. Steg gibt es keinen, also heißt es: Schuhe aus, Hose aufkrempeln, Gepäck schultern und von Bord ins seichte Wasser hüpfen. Angenehm rustikal. Ziemlich abgedreht wirkt auch der Immigration Desk gleich am Strand (wir befinden uns jetzt ja auf thailändischem Staatsgebiet), nicht mehr als eine kleine Holzhütte. Da es auf der Insel keine Taxis gibt – es gibt dort , glaube ich, ganze drei Autos – bringt uns wieder ein Longtailboot zum Sunrise Beach, an dem unser Resort liegt.

 

 

Koh Lipe misst an seiner Längsachse gerade mal um die 4 km, ist also ein regelrechter Zwerg, trotzdem beherbergt die Insel eine Reihe an Resorts, ein paar kleine Lebensmittel- und Souvenirläden,  mehrere Tauchschulen, sowie eine Vielzahl an verschiedenen Restaurants und Bars. Der Massentourismus ist hier noch nicht angekommen, denn trotz der vorhandenen touristischen Infrastruktur, frequentieren hauptsächlich Aussteiger, Backpacker und Solche, die keine Lust auf die Hausmeister-überfluteten Strände von Phuket oder Koh Samui haben, die Unterkünfte. In erster Linie liegt das vermutlich daran, dass die Insel von der thailändischen Seite relativ ungünstig zu erreichen ist und daher noch eher in die Kategorie „Geheimtipp“ fällt. Dementsprechend unaufgeregt verhalten sich auch die Einheimischen. Hier wird man nicht in Bars gezerrt oder zum Kauf irgendwelchem Plunders genötigt, andererseits kriecht einem auch niemand in den Touristenarsch. Man wird allerorts zurückhaltend freundlich empfangen.

Das gilt auch für die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe der Insel. Noch vor dem Immigration Officer wird man bereits am Strand, meist aus sicherer Entfernung, von den zahllosen Hunden gemustert, die die Insel bewohnen. Sie halten sich hauptsächlich an den touristisch erschlossenen Stränden der Insel auf, wo sie bei den Lokalen meist ein paar Essensreste oder zumindest eine flüchtige Streicheleinheit abstauben können. Obwohl man jetzt das Schlimmste vermuten könnte, sei festgehalten, dass die Tiere an gutem Benehmen so manchen österreichischen Artgenossen in den Schatten stellen. Die meiste Zeit halten sie sich dezent im Hintergrund, gesellen sich manchmal neugierig zu einem, sind aber niemals aufdringlich oder lästig. Auch das Miteinander mit den Einheimischen funktioniert erstaunlich gut – es ist ein gegenseitiges Dulden. Aus diesem Grund wurde auf der Insel ein Projekt von  österreichischen und thailändischen Tierärzten ins Leben gerufen, welches die Gesundheit der Hundepopulation und dadurch auch die der menschlichen Inselbewohner, die teilweise in engem Kontakt mit den Tieren leben, sicherstellen soll.

Infos zu dem Projekt findet man hier http://kolipe.wordpress.com/category/koh-lipe-cats-dogs/

und hier https://www.facebook.com/group.php?gid=111537338877578

 

Die Zeit auf der Insel gestaltet sich nach der intensiven ersten Woche am Festland angenehm entspannt. Entweder ich plansche im seichten Wasser am Strand, schnorchle zwischen den Korallenriffen oder lungere während der kurzen Regengüsse auf der Veranda unseres Strandbungalows in der Hängematte herum. Kulinarisch hat Koh Lipe ebenfalls einiges zu bieten, von den zahllosen Fisch-BBQ’s , wo man sich den Fisch, den man morgens beim schnorcheln gesehen hat, abends auf den Grill knallen lassen kann, über die unfassbar gute thailändische Küche bis hin zur besten Steinofenpizza, die ich seit langem gegessen habe, wird hier wirklich jeder satt. Trotz der breiten Auswahl filtere ich recht schnell meine persönlichen Favoriten heraus. Das Phad Thai, der spicy Papayasalad und das Massamancurry werden einfach nie langweilig und der Mangopancake,  auf den wir am Nachhauseweg bei der Pancake-Omma immer einkehren, zaubert jedesmal aufs Neue ein breites Grinsen in mein Gesicht.

Das Wetter während der Zeit ist okay, meist etwas bedeckt aber durchgehend warm. Wenn es die Sonne tatsächlich mal zur Gänze durch die Wolken schafft, kippt die ganze Sache gleich zu „irre heiß“. Am letzten Tag bemüht sich die Insel aber bereits uns loszuwerden. Es gießt wie aus Kübeln, was die Route vom Resort zum Speedboat nicht gerade angenehm macht und die letzte Fahrt mit dem Longtailboot relativ holprig. Als wir dann in Langkawi wieder am Hafen anlegen, ist mir die Feuchtigkeit in alle Knochen gekrochen…und in meinen Koffer. Der riecht mittlerweile, als würde ich mit einem mobilen Minibiotop reisen – der Luftfeuchtigkeit sei Dank. Trotzdem war Koh Lipe schon ganz nah an dem, was man sich unter perfektem Badeurlaub vorstellt und hat meine Erwartungen in vielen Belangen sogar übertroffen. Und irgendwie kann ich nicht mit dem Gedanken anfreunden die Insel nie wieder zu betreten. Unsere Reise jedenfalls neigt sich bereits dem Ende zu und nach einer weiteren Nacht auf Langkawi geht’s schon wieder zurück in die Heimat. Aber dazu nächstes Mal mehr…

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