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I shoot film

Die analoge Fotografie is eine launische Geliebte. Seitdem ich Kompakt- und Handykameras hinter mir gelassen habe, bin ich noch nie im selben Ausmaß gleichermaßen derart frustiert und belohnt worden. Ich habe in einem vorherigen Post schon etwas gejammert, nichtsahnend, dass die beiden Pole dieser Leidenschaft sich scheinbar stetig voneinander wegbewegen.

Es ist jetzt doch schon zumindest eine kleine Weile her, dass ich ins kalte Wasser sprang und meinen ersten Schwarz/Weiß-Film selbst entwickelte. Der Ablauf war – gelinde gesagt – chaotisch. Klar hab ich mich umfassend eingelesen, hab zugewartet, mich quasi mental darauf vorbereitet, aber im entscheidenden Moment trat mir digitalem Warmduscher die Filmfotografie doch kräftig in den Arsch. Was alles schiefging, damit will ich niemanden langweilen – es sei nur soviel gesagt: die Bilder erfüllten ihren Zweck bestenfalls als Kuriosität.

Nachdem Übung bekanntermaßen den Meister macht, schleicht sich gottseidank doch ein leichter Aufwärtstrend ein, was meine Ergebnisse betrifft, aber hie und da entschließt sich ein Teil des Filmstreifens dann doch nicht den Gesetzen der Chemie Folge zu leisten und schmückt sich mit einem netten weißem Schleier oder ähnlichem. Wenn genau dieser Teil dann jene Fotos beinhaltet, die man schon im Vorhinein als Highlight dieses Filmstreifens vermutet hat, dann ist der Frust natürlich vorprogrammiert.

Jetzt mag sich der Eine oder Andere vermutlich berechtigeter weise fragen, warum in dreiteufelsnamen sich irgendjemand diese umständliche Plackerei antut. Und wieder habe ich keine rationale Antwort. Aber wenn ich mich an das Gefühl erinnere, als ich den ersten völlig verhauten Filmstreifen gegen das Licht hielt und da tatsächlich so etwas ähnliches wie Bilder zu sehen waren. Den Stolz, die Neugier und die Spannung. Das sind Emotionen, die die digitale Fotografie trotz (oder wahrscheinlich sogar wegen)  all ihres Komforts bei mir im Moment nicht zu wecken vermag.

Darüberhinaus kann kein Kamerasensor der Welt mit dem feinen Tonwertabstufungen von analogem Material mithalten, egal ob in Farbe oder, was mir noch viel mehr ins Auge sticht, bei Schwarz/Weiß. Nicht zuletzt verleiht der Umgang mit meiner supersexy Canon AE-1 dem ganzen Ablauf eine archaische handwerkliche Note. Film einlegen, nach jeder Auslösung aufziehen, mit der Kurbel zurückspulen…herrlich.

Jetzt gibts noch eine kleine Auswahl aus meinen ersten paar selbst entwickelten Filmen. Alle mit der Canon geschossen, mit einem 50mm 1.4. Filmtechnisch sind da ein Ilford FP4, ein Ilford HP5 und ein Kodak T-Max 400 dabei, allesamt in Ilford ID-11 entwickelt. (Falls das wen interessiert.) Anschließend habe ich die Negative eingescannt.

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