Report

„Photo+Adventure“ 2011

Zum zweiten Mal (in dieser Form) ging heuer in der Messe Wien die „Photo+Adventure“, Österreichs größte Foto-, Reise- und Outdoormesse über die Bühne. Die drei Schlagwörter für sich allein machen mich ja schon hellhörig, aber alle in Verbindung gebracht…oh Mann. Deshalb steht man für so ein Event auch schon mal am Sonntag früher auf. Angebotsmäßig macht die Messe echt was her: alle Firmen. die in der  Fotoszene Rang und Namen haben sind dort vertreten, im Outdoorbereich vorallem einige interessante junge Unternehmen und jede Menge Reiseanbieter. Langweilig wird einem vor Ort jedenfalls nicht, zumal man sich noch von zahllosen Fachvorträgen und Diashows berieseln lassen kann. Die Themenpalette erstreckt sich dabei von „Wie halte ich meine Kamera sauber“, über Reiseberichte von der letzten Amazonasexpedition, bis hin zu recht speziellen Themen, wie „Kinderschutz im Tourismus“. Gegen Voranmeldung und Gebühr kann man im Rahmen der Veranstaltung auch an zahllosen Workshops teilnehmen. Gunzo und ich nahmen jedenfalls das Rahmenprogramm nicht in Anspruch und langweilten uns dennoch in den fast 4 Stunden vor Ort kein Bisschen.

Und zwar, weil

  • ich am megalomanischen Nikonstand mal die neuen Systemkameras „J1“ und „V1“ begutachten durfte. Der erste Eindruck: „Naja“. Sicher, ich falle da nicht mehr wirklich in die Zielgruppe, die setzt sich nämlich wohl eher aus Einsteigern, Gelegenheitsfotografen und Leuten, die Angst vor großen Kameras haben, zusammen. Nikon lockt da mit einem kompakten Body, Tiefenunschärfe „light“ und Wechselobjektiven. Okay. Dazu kommen noch die üblichen Motivprogramme, die Anfängern unter die Arme greifen sollen. Brauch ich nicht. Interessant ist da schon eher die Tatsache, dass die beiden Knipsen über den schnellen Phasen-Autofokus verfügen, den man von den DSLR’s kennt. Der macht einem das Leben dann natürlich schon um einiges leichter. Außerdem kann man mittels eines Adapters die zwei Zwerge F-Bajonett-fähig machen, was die Möglichkeit schafft den gesamten Nikkor-Fuhrpark zu verwenden. Die haben dann sicher einen spaßigen Umrechnungsfaktor… Achja: die Cams gibts in 5 lustigen Farben. Hurra. Okay, man verzeihe mir meine säuerlichen Kommentare, aber ganz verstehe ich hier Nikons Strategie nicht. Die einzige potentielle Zielgruppe, die mir auf Anhieb einfällt, wäre jemand, der genug Geld auszugeben bereit ist, um sich eine DSLR zu leisten, den aber die Größe abschreckt und der keinerlei Ambitionen hegt jemals etwas manuell an der Kamera zu regeln. Gelegenheitsfotografen wird der Preis abschrecken, der bei rund 620€ für die „J1“ bzw. bei 820€(!) für die „V1“ liegt. Als kompakte Zweitkamera für mich fielen sie flach, da ich wahrscheinlich binnen kürzester Zeit wahnsinnig werden würde, wenn ich weder Blende noch Belichtungszeit (von den ISO fang ich bei dem Minisensor erst gar nicht an) manuell regeln könnte, sondern mich stattdessen durch ein Menü wurschteln müsste, um mir dann zu überlegen ob „Feuerwerk“, Nachportrait“ oder „Party“ die besten Einstellungen für mein Motiv mitbringt. Alles in allem eine recht halbgare Sache, was Nikon da abgeliefert hat, zumindest bei etwas genauerer Betrachtung. Aber gut, die Kamera wird ihre Abnehmer finden und das wünsche ich Nikon ganz ehrlich auch.

  • ich einen Blick auf Sonys neue „Alpha 77“ werfen konnte. Das gute Stück kommt mit Sonys neuester ureigener „Translucent Mirror“-Technologie daher. Klingt erstmal ziemlich fetzig. Heißt im Klartext: der Spiegel klappt bei der Auslösung nicht mehr, wie bei „herkömmlichen“ (D)SLR’s, nach oben, sondern wird durch elektrische Spannung transparent. Die Vorteile liegen auf der Hand: keine mechanische Abnutzung mehr und eine sagenhafte Serienbildfunktion von 12 Bildern pro Sekunde. Da werden alle Sportfotografen mit der Zunge schnalzen. Allerdings hat die Kamera dadurch bauartbedingt keinen optischen Sucher mehr, stattdessen nur ein Pseudo-Okular, in das das Live View-Bild vom Backdisplay bei Bedarf projiziert wird. Das finde ich dann doch etwas mau. Zumindest schaltet die Kamera brav selbstständig um, wenn man den Kopf ans Gehäuse führt. Auch die Bildqualität ist, wenn man dem Gossip im Netz glaubt, sehr gut. Ich war jedenfalls mit dem Teil heillos überfordert, wies eben so ist, wenn man die Kamera eines anderen Herstellers zum ersten Mal in die Hand bekommt. Aber aufgrund der oben genannten Vorteile sicher eine geile Cam.

  • ich mir am Stand der Grazer Photo-Börse für heiße 80€ eine analoge Nikon F80 mit Batteriegriff schnappte! Ich spiele mich schon länger mit dem Gedanken ein bisschen analog zu fotografieren, zumal ich das nie wirklich gemacht hab, sieht man von ein paar wenigen Ausnahmen ab. Die F80 funktioniert wunderbar mit allen meinen Objektiven, ein geeignetes Fotolabor zum Filmkauf bzw zur Ausarbeitung hab ich auch schon ausfindig gemacht – es kann eigentlich nicht mehr viel schief gehen.

 

 

Die Messe hat wirklich viel Spass gemacht, auch aufgrund vieler Kleinigkeiten, die ich hier jetzt nicht breittreten werde. Leider heißt es nun bis 2013 warten, da die „Photo+Adventure“ nur alle zwei Jahre stattfindet. Aber zumindest hat mein Kalender in diesem Jahr nun seinen ersten Eintrag…

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